Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wie kriegen Sie’s hin?
Erfolgreich im Beruf sein, aber auch das Privatleben nicht vernachlässigen: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Menschen eine echte Herausforderung. Leider ist es noch häufig so, dass besonders Frauen in der beruflichen Karriere zurückstehen müssen, um sich intensiv der Familie widmen zu können. In finanzieller Hinsicht ist das für die Betroffenen oft ein großes Dilemma, aber auch aus emotionaler Sicht ist es oft schwierig, beide Komponenten miteinander zu vereinen. Doch was ist unter Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verstehen und wie kann man es schaffen, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen und die Vereinbarung besser zu regeln?
Wie hilft der Staat?
Zwar gibt es Vorgaben, die die Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf verbessern sollen. Diese werden in europaweiten Richtlinien immer wieder hervorgehoben. Doch leider ist dies in der Umsetzung noch nicht so weit. So haben zwar Eltern einen Anspruch auf Kita-Plätze, damit sie nach der Betreuung der Jüngsten wieder in den Beruf einsteigen können. Doch die Plätze in Kindergärten und Horts sind nach wie vor rar, sodass viele Eltern nicht wissen, wie sie die Betreuung der Kinder regeln sollen. Es bleibt also nach wie vor Sache der Eltern, den Beruf und die Familie miteinander zu vereinbaren.
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Elternzeit. Sie ermöglicht es Müttern und Vätern, sich für einen bestimmten Zeitraum aus dem Beruf zurückzuziehen und trotzdem finanziell abgesichert zu sein. Durch diese staatliche Hilfe kriegen Eltern finanzielle Leistungen und einen gesetzlichen Kündigungsschutz. Die Elternzeit hilft damit, eine bessere Integration von Familie und Karriere zu ermöglichen und die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern.
Familie und Beruf – es kann funktionieren!
Unter der Vereinbarkeit von Familie und Beruf versteht man, dass Berufstätige sich zum einen dem Familienleben widmen, aber auch der beruflichen Karriere nachgehen können. Früher war es tatsächlich so, dass die Karriere einer Frau nach der Geburt des ersten Kindes beendet war. Heute sind Mütter selbstständiger und möchten sich nicht von einem Mann oder gar von Sozialleistungen abhängig machen. Doch so gern die Frauen nach der ersten familiären Phase wieder in den Beruf zurückkehren möchten, die Vereinbarung von Beruf und Familie stellt junge Eltern immer wieder vor einem schwierigen Spagat. Denn leider können die Zeiten der Kinderbetreuung nicht immer mit den Arbeitszeiten in den Unternehmen vereinbart werden, sodass man sich oft zwangsläufig für die häusliche Tätigkeit entscheiden muss.
Doch auch wenn man die Kinderbetreuung, die in Deutschland noch stark ausbaufähig ist, nicht mit den Arbeitszeiten in den Unternehmen vereinbaren kann, gibt es dennoch die Möglichkeit, seinem Beruf nachzugehen und Familie und Arbeit zu vereinbaren. Dazu ist ein gutes Netzwerk nötig, damit auch kurze Phasen überbrückt werden, in denen die Kinder nicht professionell betreut werden können. Mit diesen Tipps können Eltern es schaffen, das Familienleben mit dem beruflichen Alltag zu stemmen und eine ausgeglichene Work-Life-Balance herzustellen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heute wichtiger denn je, denn nicht nur aus finanzieller Hinsicht ist es unabdingbar, dass man auch als Elternteil seiner Arbeit nachgeht. Für viele ist die berufliche Tätigkeit auch ein Teil der Unabhängigkeit, bei der sie zeitweise aus dem familiären Alltag treten und sich verwirklichen können.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen zu können, ist nicht nur die Fähigkeit, sich und die Familie gut organisieren zu können von großer Bedeutung. Auch ein stabiles Netzwerk von Freunden und Verwandten, die in Notfällen aushelfen können, kann wichtig sein, um Familie und Karriere zu vereinen. Da immer wieder Probleme mit der Betreuung auftreten können, wie zum Beispiel plötzlicher Ausfall von Schulstunden, Krankheiten der Kinder oder auch Überstunden, ist ein gut organisierter Notfallplan wichtig, damit Kinder gut betreut sind, wenn die Eltern arbeiten müssen.
1. Eigene Bedürfnisse kennen!
Wo liegt der Fokus im Leben, ist mir das harmonische Familienleben wichtiger oder möchte ich auch weiterhin die Karriere vorantreiben? Für viele junge Eltern ist dies nach der Familienphase noch nicht klar. Dabei ist diese Entscheidung von großer Bedeutung, denn wer bereit ist, im Beruf zurückzustecken und mehr Zeit in die Familie zu investieren, kann anders planen als die Berufstätigen, die mit Kindern Karriere machen wollen und daher die Familie etwas zurückstellen. Dieses Thema muss zunächst innerhalb der Familie besprochen werden, um eine gute Regelung finden zu können.
2. Familienfreundlich arbeiten
Auch mit Kindern arbeiten gehen und finanziell unabhängig sein, das geht, wenn man ein Unternehmen findet, das familienfreundlich ist und auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer berücksichtigt. Immer mehr Unternehmen möchten ihr qualifiziertes Personal auch nach der Familienphase behalten und bieten Möglichkeiten für junge Eltern, die Vereinbarung von Beruf und Familienleben zu meistern.
Mittlerweile bieten viele Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, eine betriebsinterne Kinderbetreuung zu nutzen. Dies hat gleich mehrere Vorteile, zum einen sind KiTa Plätze leider immer noch sehr rar, zudem sind diese auch teuer. Ein großer Vorteil an der betriebsinternen Kinderbetreuung ist jedoch das Zeitersparnis, da die Kinder innerhalb des Unternehmens untergebracht werden, entfällt die Fahrt zum externen Kindergarten, was den morgendlichen Stress deutlich minimieren kann.
3. Teilzeit arbeiten
Wer mehr Zeit für die Familie benötigt, muss seine Arbeitszeit in den Unternehmen reduzieren. Hat man vorher Vollzeit gearbeitet, kann jetzt die Teilzeit die perfekte Lösung sein, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Die Teilzeit ist die ideale Vereinbarung von berufstätigen Eltern, die so ihre Zeit ideal für beide Seiten aufteilen können.
4. Im Homeoffice arbeiten
Immer mehr Arbeitnehmer schätzen das heimische Büro auch nach der Corona Pandemie, denn es zeigte sich, dass diese Form der Arbeit enorm familienfreundlich ist und sich perfekt für Eltern eignet. Die Vereinbarung von Beruf und Familie lässt sich durch das Homeoffice regeln, denn auch während einer Erkrankung von Kindern, Schulausfall oder ähnlichem können die Arbeitnehmer ihrer Tätigkeit für ihr Unternehmen von zuhause aus nachgehen und produktiv bleiben.
5. Paararbeit ausbauen
Damit das Familienleben auch weiterhin harmonisch bleibt, sollten beide Elternteile unbedingt darauf achten, dass einer nicht zu viel zurückstecken muss, sondern die Vereinbarung von Beruf und Familie beide Partner betrifft. Muss ein Partner vollkommen auf die Karriere verzichten und bleibt aus unterschiedlichen Gründen nur zuhause bei den Kindern, kann dies die Beziehung und schließlich auch das Familienleben stark belasten. Es sollte also nur fair sein, wenn beide Partner Kompromisse eingehen, um die Kinderbetreuung regeln zu können und die Bedürfnisse beider Elternteile und der Kinder zu berücksichtigen.
6. Kinderbetreuung abgeben
Ein gutes Netzwerk aus Familie und Freunden, das familienfreundlich ist und so die Vereinbarung von Beruf und Familie ermöglicht, ist für viele Elternpaare unabdingbar. Wenn die Zeiten der Kinderbetreuung nicht mit den Arbeitszeiten vereinbar sind, können Oma und Opa, Onkel oder Freunde als Babysitter für den Nachwuchs herhalten. Viele Familien schaffen nur durch die Hilfe von außen die Vereinbarung von Berufsleben und Familienalltag und die Großeltern freuen sich, wenn sie Zeit mit den Enkeln verbringen können.
7. Auch auf die Bedürfnisse der Kinder achten!
Die Vereinbarung von Arbeitszeiten und Familienzeiten kann die Eltern, aber auch deren Kinder ganz schön unter Druck setzen. Morgens ist die Zeit knapp, wenn die Kinder in Schule und Kita gebracht werden müssen, abends steht noch ein Online-Meeting an und die Kinder müssen sich selbst beschäftigen. Viele Mütter und Väter kennen das, doch haben sich damit arrangiert. Für die Kinder kann dies aber zu einer großen Belastungsprobe werden, denn besonders junge Kinder benötigen oft nur einen konstanten Tagesablauf.
Berufstätige Mütter und Väter, die eine Vereinbarung von Arbeit und Familie gefunden haben, sollten daher nicht die Bedürfnisse ihrer Kinder vernachlässigen. Gemeinsame Zeiten, um die Hausaufgaben zu erledigen, zusammen zu Abend essen und den Tag Revue passieren lassen, das sind wichtige Konstanten im Familienleben, die nicht vergessen werden sollten.
8. Hausarbeiten outsourcen
Neben dem Berufsalltag und dem Familienleben wartet auch noch die lästige Hausarbeit auf die berufstätigen Eltern. Wäsche waschen, bügeln und aufräumen gehören auch zum Alltag, rauben aber wertvolle Zeit. Berufstätige Mütter und Väter können diesen Zeiträuber jedoch minimieren, wenn sie diese Aufgaben an andere übergeben. Eine Reinigungskraft einzustellen ist heute kein Luxus mehr, sondern wird immer häufiger in Privathaushalten genutzt. Auch das Bügeln oder Gartenarbeiten können von anderen Personen übernommen werden. So bleibt mehr Zeit für das familiäre Miteinander.
9. Auch mal „Nein!“ sagen können
Wieder eine Überstunde, das Projekt muss dringend fertig werden oder aber die Arbeitsstunden mit der Kollegin tauschen, das kommt in vielen Unternehmen täglich vor. Doch dadurch schwindet auch oft wertvolle Zeit mit der Familie. Auch als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer darf man mal egoistisch sein und einfach „Nein“ sagen, wenn es gerade einmal nicht passt. Sicherlich sollte auch als Elternteil mal eine Überstunde möglich sein, doch gerade am Geburtstag der Kinder, zu einem wichtigen Elternabend oder auch wenn der Tag einfach stressig genug war, kann man auch einfach mal „Stopp“ sagen.
10. Sich auch mal um sich selbst kümmern
Das Familienleben und den beruflichen Alltag miteinander zu vereinbaren kann sehr viel Kraft kosten. Um auch weiterhin resistent gegen Stress zu sein und ein gesundheitsgefährdendes Burn-Out verhindern zu können, ist es enorm wichtig, sich immer wieder kleine Auszeiten zu gönnen. Sich auch als Mutter oder Vater nur um sich selbst zu kümmern. Dies kann zum einen durch einen sportlichen Ausgleich geschafft werden, bei dem man Körper und Geist wieder in Einklang bringt, oder aber auch durch Meditation, die auch zuhause durchgeführt werden kann. Sie können sich hin und wieder kleine Fluchten aus dem Alltag gönnen, in dem Sie sich ein Wellness-Wochenende alleine, mit der besten Freundin oder dem Partner gönnt. So kann man neue Kräfte tanken und verhindern einen psychischen Zusammenbruch. Die eigene Psycho-Pflege sollte bei Zeitmangel nie vergessen werden, um weiterhin belastbar zu bleiben. Die Großeltern freuen sich bestimmt, die lieben Enkel für ein verlängertes Wochenende bei sich aufnehmen zu können.