Souverän durchs Vorstellungsgespräch

Vorbereitung ist die halbe Miete

Endlich hat es geklappt: Bei manchen dauert es länger, andere haben eher Glück, aber irgendwann kommt es für jeden, das Bewerbungsgespräch. Das ist die beste Chance, einen Arbeitgeber für sich zu gewinnen. Egal, wie optimiert die Bewerbungsmappe ist, in vielen Fällen muss es in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht “klicken”, damit man sich gegen andere Bewerber durchsetzt. Das kann zunächst einmal überwältigend sein, denn häufig sind diese 30-45 Minuten die einzige Chance, zu überzeugen. Es lohnt sich also, entsprechend gut vorbereitet zu sein.

Nur keine Aufregung!

Jeder ist wohl vor einem solchen Gespräch aufgeregt, manch einer hat vielleicht sogar regelrecht Angst, immerhin kann es hier um den Traumjob gehen. Wer also befürchtet, dass er in der Situation selbst kein Wort mehr herausbekommt, der sollte sich besonders gut vorbereiten, damit das Gehirn auf Autopilot schalten kann.

Dazu zählt unter anderem, das Unternehmen oder den Betrieb gut zu recherchieren. Wichtig sind dabei natürlich Grundinformationen wie:

  • Was wird im Betrieb produziert beziehungsweise welche Leistung wird erbracht?
  • Zu welcher Branche gehört das Unternehmen und wie ist es um diese derzeit bestellt? Wie viele Mitarbeiter gibt es, gibt es Informationen zum Umsatz der Firma und wie ist die allgemeine Einstellung des Unternehmens?

Wenn man es schafft, einige dieser so gelernten Dinge in das Gespräch einfließen zu lassen, zeigt das, dass man sich intensiv mit dem potenziellen Arbeitgeber auseinandergesetzt hat.

Aber nicht nur über die Firma sollte man Bescheid wissen, sondern auch über sich selbst. Viele Personaler wollen vor allen Dingen etwas über die Bewerber wissen und fordern schon einmal zu einer Selbstvorstellung auf. Das sollte nicht länger als zwei oder drei Minuten dauern und sollte nur die interessantesten Eckpunkte, beispielsweise vorhergegangene Jobs oder ehrenamtliche Arbeit, beinhalten. Auch, wenn man sich persönlich vorstellen soll, sollte man die Chance nutzen, praktische Erfahrungen und fachliche Qualifikationen vorzustellen, die der Stelle angemessen sind.

Das Drumherum: Anfahrt, Übernachtung, Kostenübernahme

Damit man sich am Tag selbst voll und ganz auf das Gespräch konzentrieren kann, sollte man alles Organisatorische vorher geklärt haben. Dazu gehört auch, wie man am besten zum Ort des Geschehens kommt. In vielen Fällen reicht es hier, die genauen Buszeiten und Haltestellen zu kennen, dabei lohnt es sich immer, einen oder zwei Busse früher zu nehmen, um auf alle Eventualitäten und Verspätungen vorbereitet zu sein.

Wer sich aber an einem gänzlich anderen Ort beworben hat, der muss weiter vorausplanen und Anfahrt mit Auto, Zug oder gar Flieger rechtzeitig und mit genügend Spielraum einplanen. Bei besonders weiten Strecken sollte ebenfalls eine Übernachtung eingeplant sein, am besten vom Vortag auf den Tag des Termins, damit man beim Gespräch nicht von einer langen Anreise erschöpft ist. Hier ist besonders interessant: Betriebe übernehmen zwar nicht die Übernachtung, oftmals aber immerhin die Anreisekosten für Bewerbungsgespräche. Das kann man im Vorhinein oder nach dem Gespräch mit der Personalabteilung klären.

 Das angemessene Outfit

Die nächste wichtige Frage ist: Was zieh’ ich an? Dabei ist interessant, was der Dresscode der Firma oder des Betriebs ist. Hier unterscheiden sich verschiedene Branchen teilweise recht stark. Banken und Versicherungen erwarten vermutlich einen Anzug oder feine Business-Kleidung, in Werbeagenturen, Verlagen und anderen kreativen Bereichen darf es oft gemütlicher sein. Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Kleidung ordentlich und nicht zerknittert oder kaputt ist. Aber auch das Drumherum ist wichtig: Saubere Fingernägel, eine ordentliche Frisur, nicht zu viel Parfüm. Und auch die Körperhaltung spielt hier eine Rolle, denn Körperspannung und eine grade Haltung lassen einen direkt selbstsicherer wirken.

 

 

Souverän aufgetreten, Eindruck gemacht

Die Phasen eines Vorstellungsgesprächs

Auch, wenn jedes Gespräch natürlich anders und individuell ist, so folgen viele doch bestimmten Phasen und diese zu kennen, kann Sicherheit im Gespräch geben. Ein Bewerbungsgespräch beginnt meist mit einer Mischung aus Small Talk und Kennenlernen. Dabei entscheidet sich häufig schon, ob der Personaler einen sympathisch findet oder nicht und es ist oft schwer, diesen ersten Eindruck zu ändern. Entsprechend sollte man schon hier genau wissen, was man wie sagt.

Umgangsformen

Die richtigen Umgangsformen sind entscheidend. Dazu gehört, sich vorzustellen und die Hände zu schütteln. Wird gesiezt oder geduzt, ist der Unterhaltungston sehr geschäftlich oder relativ entspannt? Durch die Recherche des Unternehmens im Vorhinein können diese Fragen häufig schon beantwortet werden und entsprechend kann man sich im Gespräch anpassen.

Fragen sind nicht belanglos

Beim Kennenlernen geht es hauptsächlich darum, dass der Betrieb einen Eindruck von der Person bekommt, die er einstellen will. Hierbei werden häufig vermeintlich belanglose Fragen zur Persönlichkeit gestellt, aber in Wirklichkeit wird hier geprüft, wie gut die Person zum Rest des Teams passt. Also auch hier sollte man darauf achten, Dingen zu sagen, die dem Firmenethos entsprechen und die die eigenen Qualifikationen hervorheben.

Show yourself!

Die nächste Phase des Gesprächs ist dann die Selbstpräsentation. Hier hilft es, wenn man dieses kleine Plädoyer auf sich selbst bereits geübt hat. Aber Achtung: Es sollte dennoch nicht wie auswendig gelernt runter gerattert werden. Am besten merkt man sich einige Punkte, die besonders wichtig sind, an denen man sich entlang hangeln kann, das funktioniert nämlich auch, wenn die Aufregung besonders groß ist.

Eine Frage der Einstellung

Hat man sich genügend vorgestellt, muss man sich den Nachfragen durch den Personaler stellen. Hier geht es darum, die Einstellung des Bewerbers zu ergründen, meist mittels einiger Klassiker, die man in fast jedem Ratgeber findet, deshalb kann man sich zumindest auf einige von ihnen gut vorbereiten. Ansonsten gilt: Zeit lassen, nachdenken, kurz und deutlich antworten, Körperspannung beibehalten, ruhig nachfragen, wenn Unklarheiten bestehen.

 

Knifflige Fragen – und wie man sie beantworten kann

“Was ist Ihre größte Schwäche?” Viele denken hier sofort daran, eine Schwäche zu nennen, die man als Stärke auslegen kann, beispielsweise, dass man Perfektionist ist. Aber diesen Trick durchschauen viele. Mit dieser Frage möchte man viel eher die Ehrlichkeit und Selbstreflexion des Bewerbers testen, man darf also ehrlich sein. Das zeigt, dass man eigene Fehler erkennt und aktiv an ihnen arbeitet.

“Haben Sie sich noch auf andere Stellen beworben?” Hier gilt es auch, gnadenlos ehrlich zu sein, denn kaum einer bewirbt sich im Zuge der Jobsuche nur auf eine einzige Stelle. Man sollte jedoch neutral bleiben und nicht zu sehr vom Konkurrenten schwärmen. Interessant ist vor allen Dingen, als was man sich woanders bewirbt, das zeigt möglicherweise ein breites Interessen- und Fähigkeiten-Spektrum.

“Wieso haben Sie sich auf diese Stelle beworben?” Die wahre Antwort ist natürlich häufig, dass man Geld verdienen will, aber für manchen bedeutet die Stelle auch den Traumjob und eine Arbeit, die man gerne macht. Man sollte jedoch nicht in seiner Antwort übertreiben, denn selbst wenn es der absolute Traumjob ist, die Personaler hören das vermutlich so oft, dass sie es nicht mehr glauben. Man sollte diese Frage also eher dafür nutzen zu erläutern, wieso man selbst und die Stelle so gut zusammenpassen und wieso gerade dieses Unternehmen bei der Jobsuche interessant oder anregend wirkte.

Das bange Warten

In seltenen Fällen überzeugt man derart im Bewerbungsgespräch, dass man die Stelle sofort angeboten bekommt. Dabei gilt, dass auch der Bewerber sich Zeit nehmen und die Entscheidung überdenken darf. In den meisten Fällen aber haben die Personaler noch eine ganze Reihe weiterer Gespräche vor sich und treffen erst im Anschluss eine Entscheidung. Man hört also nach dem Gespräch oft das klassische “Wir melden uns bei Ihnen”. Jetzt heißt es also warten. Hört man mehrere Tage jedoch nichts, darf man ruhig einmal bei den Verantwortlichen anrufen, sich für das gute Gespräch bedanken und den Stand der Dinge erfragen. Das zeigt, dass man immer noch Interesse hat. Umgekehrt gilt: Wer während des Wartens eine andere Stelle angenommen hat, sollte das den anderen Bewerbungszielen mitteilen, das erleichtert ihnen die Arbeit.