Selbstständig machen: 5 Schritte in die Selbstständigkeit 

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Der eigene Chef zu sein, ist ein großer Wunsch von vielen. Meist geht dieser Überlegung eine Geschäftsidee oder ein Konzept voraus, in vielen Fällen ist aber nur eine sehr ungenaue Vorstellung vom künftigen Tätigkeitsfeld vorhanden. Besonders am Anfang ist es schwer, sich selbstständig im Bürokratie-Dschungel zurechtzufinden, insbesondere, wenn kein Wissen im Bereich Betriebswirtschaft vorhanden ist.

Das Gründen bringt somit viele Risiken, aber auch große Chancen mit sich. Eine ausführliche Vorbereitung, eine gute Geschäftsidee sowie eine gründliche Recherche sind die Eckpfeiler für ein erfolgreiches Unternehmertum. Wir zeigen Ihnen, was Sie beachten müssen, wenn Sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und sich dazu entscheiden, ein Unternehmen zu gründen. Außerdem erfahren Sie, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um sich selbstständig zu machen und welche rechtlichen Aspekte es zu beachten gilt.

Idee von der Selbstständigkeit konkretisieren

Die selbstständige Tätigkeit bringt also sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Sie müssen sich darüber bewusst sein, dass es eine Weile dauern kann, bis Sie den „Break-even Point“ erreicht haben. Dies ist der Punkt, an dem Sie mit Ihrem Unternehmen keine Verluste mehr machen, sondern Gewinne schreiben. Ebenso gibt es zahlreiche Konkurrenten, von denen Sie sich abheben müssen. Meist unterscheiden sich die Chancen und Risiken, wenn Sie die Gründung nur nebenberuflich ausführen. Folgende Vor- und Nachteile bringt die selbstständige Tätigkeit mit sich:

Vorteile der Selbstständigkeit

  • Freie Zeiteinteilung
  • Selbstbestimmung
  • Verdienst nach oben offen
  • Selbstverwirklichung
  • Neue Herausforderungen
  • Unabhängigkeit

Nachteile der Selbstständigkeit

  • Keine Absicherung durch den Arbeitgeber
  • Kein geregeltes bzw. festes Einkommen
  • Unregelmäßige Arbeitszeiten
  • Evtl. Arbeit während des Urlaubs notwendig
  • Konfrontation mit neuen Aufgaben
  • Existenzgründung oft mit psychischer Belastung verbunden

Chancen und Voraussetzungen

Noch bevor Sie sich aktiv für die Selbstständigkeit entscheiden, sollten Sie sichergehen, dass dieser Weg der richtige für Sie ist. Überlegen Sie genau, ob Sie die richtigen Voraussetzungen für das Unternehmertum mitbringen, die Geschäftsidee vielversprechend ist und Sie sich eigenverantwortliches Arbeiten vorstellen können. Falls noch kein kaufmännisches Wissen vorhanden ist, sollten Sie die Vorbereitungsphase nutzen, um sich dieses anzueignen.

Folgende Voraussetzungen sind für die Selbstständigkeit hilfreich:

  • Kreativität
  • Selbstdisziplin
  • Organisationstalent
  • Intrinsische Motivation
  • Durchhaltevermögen
  • Gutes Zeitmanagement
  • Lösungsorientiertes Denken

Nachdem Sie sich für die Selbstständigkeit entschieden haben, suchen Sie am besten Kontakt zu Beratungsstellen. Insbesondere, wenn weder Sie selbst noch Menschen in Ihrem Umfeld Erfahrung mit dem Gründen von Unternehmen haben, kann professionelle Unterstützung hilfreich sein.

Wie schon erwähnt, ist das Fundament eines erfolgreichen Unternehmens, eine gut durchdachte Geschäftsidee. Je konkreter Sie diese formulieren, desto leichter ist die Umsetzung. Nehmen Sie sich für diesen Schritt Zeit und tauschen Sie sich gegebenenfalls mit anderen aus, die schon selbstständig sind. Wenn Sie kein Nischenprodukt oder keine Nischendienstleistung vermarkten, suchen Sie sich ein Alleinstellungsmerkmal. Prüfen Sie außerdem, ob es auf diesem Gebiet schon Wettbewerber gibt. Auch bei der Findung der Geschäftsidee können Sie sich von Gründungsberatern helfen lassen.

Die Vorbereitung auf die Selbstständigkeit

Nachdem Sie die Geschäftsidee konkretisiert haben, können Sie sich den Vorbereitungen auf die selbstständige Tätigkeit und der Existenzgründung widmen. Tragen Sie alle wichtigen Informationen zur Gründung zusammen und informieren Sie sich sorgfältig. Es kann zudem nicht schaden, Brainstorming zu betreiben und sich mit anderen Selbstständigen, Freunden oder Familienmitgliedern über die Idee von der selbstständigen Tätigkeit auszutauschen.

Der Businessplan

Der Businessplan stellt die Grundlage für Ihre selbstständige Tätigkeit dar und knüpft an die Geschäftsidee an. Ihre Aufgabe ist es nun, ein detailliertes Konzept für die Existenzgründung auszuarbeiten, welches Ihnen bei der Umsetzung Ihrer Vorhaben hilft. Werden Sie sich über Marktrisiken und Marktchancen klar und analysieren Sie den Wettbewerb. Wichtig ist zusätzlich, eine Zielgruppe für das Produkt oder die Dienstleistung zu definieren. Alle künftigen Marketingmaßnahmen werden dann auf diese Zielgruppe abgestimmt. Der Businessplan behandelt ebenso Fragen zur Rechtsform Ihres Unternehmens sowie Strategien für Finanzierung, Marketing und Vertrieb. Überdies sollten Sie einen Investitions- und Finanzierungsplan aufstellen. Der Businessplan ist zudem dazu da, eine Prognose über Einnahmen und Ausgaben für die nächsten drei Betriebsjahre zu erstellen.

Inhalt und Aufbau des Businessplans

  • Formale Grundlagen
  • Zusammenfassung
  • Rechtliche Verhältnisse und Unternehmensgegenstand
  • Unternehmensidee/ Geschäftsidee (Produkt oder Dienstleistung)
  • Standort, Markt und Konkurrenz
  • Vertrieb und Marketing
  • Personal und Management
  • Finanzkonzept
  • Risiken und Chancen
  • Anhang (Betriebserlaubnis, Gewerbeerlaubnis, Organigramm, etc.)

Wahl der Rechtsform und Finanzierung

Jetzt wird es ernst, denn aus der anfänglichen Geschäftsidee wird Realität und das Gründen rückt immer näher. Bevor Sie Ihre Geschäftsidee offiziell machen, müssen Sie sich Gedanken über eine Geschäftsform und ihre eigenen Voraussetzungen machen. Die Frage nach der Geschäftsform hängt von mehreren Faktoren ab. Wenn Sie sich beispielsweise alleine selbstständig machen möchten, kommen ganz andere Unternehmensformen infrage als für mehrere Gründer, die sich gemeinsam selbstständig machen. Folgende Unternehmensformen kommen infrage:

Einzelunternehmen:

Freiberufler

Gewerbliche Einzelunternehmen

Personengesellschaften

GbR: Gesellschaft bürgerlichen Rechts

PartG: Partnerschaftsgesellschaft

OHG: offene Handelsgesellschaft

KG: Kommanditgesellschaft

Kapitalgesellschaften

AG: Aktiengesellschaft

UG: Unternehmergesellschaft

GmbH: Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Das Einzelunternehmen ist dabei die einfachste Rechtsform. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie von einer Person gegründet und geführt wird, die Anzahl der Mitarbeiter ist dabei aber beliebig. Überdies wird zum Gründen kein Mindestkapital benötigt.

Möchten Sie Ihr Unternehmen umfassend finanziell absichern, kommt die Gesellschaft mit beschränkter Haftung infrage. Allerdings müssen Sie bei der Existenzgründung ein Mindestkapital mitbringen. Aus dieser Unternehmensform ergeben sich außerdem steuerliche Vorteile. Um auf der sicheren Seite zu sein, lassen Sie sich vor dem Gründen am besten von Gründerinitiativen, Juristen oder Steuerkanzleien beraten.

Die Frage der Finanzierung klären

Um die Frage der Finanzierung zu klären, ermitteln Sie in einem Kapitalbedarfsplan, wie viel Geld für die Existenzgründung benötigt wird. Wie viel eigene Mittel haben Sie zur Verfügung? Welche Summe kann selbstständig gedeckt werden? Besteht die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen? Gibt es potenzielle Investoren, oder ist es notwendig, einen Kredit aufzunehmen? Möchten Sie nebenberuflich oder hauptberuflich selbstständig sein? Insbesondere, wenn der Kapitalbedarf groß ist, sollten Sie sich für diesen Schritt Hilfe von Bankberatern holen. Auf das Gespräch sollten Sie allerdings ausreichend vorbereitet sein. Überzeugen Sie Investoren oder Kreditgeber mit einem gut durchdachten Businessplan und erkundigen Sie sich über Voraussetzungen für einen Kredit.

Ein Image aufbauen und Formalitäten erledigen

Nun geht es darum, Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und Ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Ihr Unternehmen braucht ein Gesicht.

Namen und Logo entwickeln

Wenn Sie es bis jetzt noch nicht gemacht haben, sollten Sie sich Gedanken über den Namen Ihres Unternehmens machen. Um den Erinnerungswert zu erhöhen, sollte ein Logo entwickelt werden. Wichtig ist, dass Sie Ihr Unternehmen gut präsentieren und ins richtige Licht rücken.

Internetpräsenz

Zum erfolgreichen Marketing gehört unter Umständen auch ein gelungener Internetauftritt, darum müssen Sie sich selbstständig kümmern. Basteln Sie sich Ihre eigene Webseite zusammen und werden Sie dabei kreativ. Sie können beispielsweise zahlreiche Vorlagen nutzen oder selbst ein völlig neues Design erstellen. Um im Netz omnipräsent zu sein, richten Sie am besten Accounts auf unterschiedlichen sozialen Netzwerken ein.

Behördengänge und fristgerechte Anträge: Das Unternehmen gründen

Indessen geht es um das Gründen des Unternehmens. Während Ihres kreativen Schöpfungsprozesses dürfen formale Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Ihre Selbstständigkeit muss angemeldet werden. In dieser Phase stehen einige Behördengänge an. Viele Dinge können allerdings mittlerweile online erledigt werden. Recherchieren Sie rechtzeitig, welche Nachweise, Genehmigungen und Zulassungen benötigt werden. Vergessen Sie außerdem nicht, rechtzeitig und fristgerecht Anträge zu stellen. Diese Punkte sollten Sie in Ihre To-do-Liste übertragen, sie können jedoch ja nach Unternehmensform variieren:

  • Beim Gewerbeamt anmelden
  • Im Handelsregister eintragen
  • Mitglied in der Betriebsgenossenschaft werden
  • Finanzamt kontaktieren
  • Steuernummer beantragen
  • Steuerliche Erfassung vornehmen

Die letzten Schritte

Es ist fast geschafft, Ihre Geschäftsidee hat Gestalt angenommen und ist bereits für die Öffentlichkeit vorzeigbar. Was noch für eine abgeschlossene Gründung fehlt, ist eine trockene, bürokratische Angelegenheit, die jedoch für die Selbstständigkeit sehr wichtig ist.

Steuerliche Angelegenheiten

Sobald Sie eine Steuernummer erhalten, können Sie sich den finalen Schritten widmen. Ab diesem Zeitpunkt können Sie offiziell Rechnungen stellen. Mit der Selbstständigkeit geht allerdings auch einher, dass Sie sich um steuerliche Angelegenheiten kümmern müssen. Wenn Sie auf diesem Gebiet keine Erfahrung besitzen, sollten Sie entweder eine Fortbildung besuchen oder einen Steuerberater einstellen. Er kann Sie in Sachen Buchführung und Jahresabschluss unterstützen. Nebenberufliche Selbstständige sollten sich diesbezüglich mit ihrem Arbeitgeber absprechen.

Versicherungen für Selbstständige

Auch Selbstständige müssen sich versichern. Es liegt nun in Ihrer Verantwortung, sich selbstständig zu versichern. Sie können zwischen unterschiedlichen Versicherungspaketen der Krankenversicherung für Selbstständige wählen. Eine Kranken- und Pensionsversicherung sollte in jedem Fall vorhanden sein, erstere ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Sichern Sie sich überdies gegen Verdienstausfall bei Krankheit ab. Falls Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, sorgt die Berufsunfähigkeitsversicherung dafür, dass Sie finanzielle Unterstützung erhalten. Wenn Sie nebenberuflich selbstständig sind, sollten Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber über Ihre aktuellen Versicherungen erkundigen.