Gehaltserhöhung nach Probezeit: So argumentieren Sie
Die Bewerbung war ein Erfolg, im Einstellungsgespräch konnten Sie sich gegenüber den Konkurrenten behaupten. Dennoch ist es üblich, vor einem Festvertrag eine für mehrere Monate dauernde Probezeit zu vereinbaren. Die Probezeit ist für beide Seiten vorteilhaft, sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer. In dieser Zeit lernen Sie als Berufsanfänger das Unternehmen, die Unternehmenskultur und die anderen Mitarbeiter kennen. Der Arbeitgeber erfährt hingegen, ob Ihre Leistungen den Anforderungen entsprechen, ob Sie als Neueinsteiger mit dem Team harmonisieren und ins Unternehmen passen. Ob es am Ende auch zu einer Festanstellung kommt, ist jedoch keine ausgemachte Sache. Unter diesen Umständen nehmen Sie in der Probezeit auch einige Nachteile auf sich. So etwa ist das Gehalt oftmals niedriger als für Festangestellte. Eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit ist rechtens, denken sich viele, sobald der Job in der Tasche ist. Damit dieses Vorhaben Erfolg haben kann, braucht es eine umfassende Vorbereitung und die richtige Strategie.
Gehaltserhöhung im Arbeitsvertrag festhalten
Eines vorneweg: Eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit ist keine Selbstverständlichkeit. In vielen Unternehmen wird es nicht gern gesehen, wenn Sie gleich nach der Festanstellung nachverhandeln wollen, ohne das vorher angekündigt oder vereinbart zu haben. Während es üblich ist, nach ein oder zwei Jahren eine Gehaltserhöhung zu verhandeln, ist die Einstellung selbst kein automatischer Grund dafür.
Anders sieht es jedoch aus, wenn Sie die Gehaltserhöhung direkt im Arbeitsvertrag festhalten. Dann ist sie, sobald Ihr Arbeitgeber Sie einstellt, verpflichtend für ihn. Zumeist ist sie jedoch an bestimmte Bedingungen gebunden. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, das Gehalt wie vereinbart zu erhöhen. Der Arbeitsvertrag kann Formulierungen wie „nach erfolgreichem Abschluss der Probezeit und unter Erfüllung der gewünschten Bedingungen wird das Gehalt um bis zu 10 Prozent erhöht“ enthalten. Entscheidend sind die Bedingungen. Diese Bedingungen sollten transparent und klar kommuniziert werden. Geben Sie Ihrem Vorgesetzten nicht zu viel Interpretationsspielraum beim Gehaltsgespräch, den er beim Nachverhandeln gegen Sie einsetzen kann. Auch der Zeitpunkt zur Überprüfung der Leistungen und Kriterien sollte genau festgelegt werden. Dabei müssen sich der Chef und der Arbeitnehmer einig sein. Streit um das Gehalt direkt nach der Übernahme vergiftet jedoch das Verhältnis zwischen beiden Parteien.
Bedingungen für die Gehaltserhöhung nach der Probezeit
Wenn Sie als Berufsanfänger gleich nach der Festanstellung eine Gehaltserhöhung bekommen wollen, dann müssen Sie dafür die richtigen Argumente liefern. Eine Selbstverständlichkeit ist das höhere Gehalt jedenfalls nicht. Mit der Übernahme steht bereits fest, dass Sie Ihren Job ausreichend erledigen. Allerdings heißt das nicht, dass Sie die Leistungen erbringen, die das höhere Gehalt rechtfertigen.
Zu den Leistungen, die Sie im Arbeitsvertrag als Bedingungen für eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit festhalten können, gehören unter anderem:
- Erbringen von Mehrwert für das Unternehmen
- Geleistete Arbeitszeiten und Überstunden
- Vollendung bestimmter Projekte
- Positionen mit hoher Verantwortung
- Konkrete, unternehmensspezifische Leistungen
- Positives Feedback der Mitarbeiter
Mehrere Kriterien können bei der Gehaltsverhandlung eine Rolle spielen. Formulieren Sie den Arbeitsvertrag nicht so, dass alle Bedingungen erfüllt werden müssen, damit Sie eine Gehaltserhöhung bekommen. Wenn Sie zum Beispiel im Vertrag festhalten, bis zu 10 Prozent mehr zu bekommen, jedoch nur die Hälfte der Bedingungen erfüllen, dann können Sie sich auf eine Erhöhung um 5 Prozent einigen.
Allerdings wünscht sich nicht jeder Arbeitgeber Bedingungen im Arbeitsvertrag, die automatisch zu einer Gehaltserhöhung führen sollen, sobald sie erfüllt werden. Auch in diesem Fall sollten zumindest Grundbedingungen für die Festeinstellung im Vertrag festgehalten werden. Wenn diese Grundbedingungen übererfüllt werden, dann können Sie zumindest Argumente vorbringen, weshalb Sie ein höheres Gehalt verdienen. Verweisen Sie auf den höheren Wert, den Sie für das Unternehmen erbringen, auf die Kosteneinsparungen und auf die Arbeiten und Projekte, die Sie erfüllt haben, obwohl diese nicht zu den Anforderungen gehören. Wenn eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit nicht zumindest als Option im Vertrag geschrieben steht, dann gibt es keine Garantie auf einen Erfolg der Gehaltsverhandlungen.
Argumente und Tipps für die Gehaltsverhandlung
Die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung nach der Übernahme liefern die Leistungen, die Sie für das Unternehmen erbringen. Jedoch sollten Sie auch vor dem Einstellungsgespräch Ihren Marktwert kennen und kommunizieren. Beim ersten Gespräch legen Sie die Grundlagen für Ihre Wünsche und Vorstellungen, welche ebenfalls das Gehalt beinhalten. Entweder verhandeln Sie bereits hier das Gehalt, welches Sie nach der Probezeit haben wollen. Oder Sie bekommen Ihr Wunschgehalt nach der Probezeit, sobald Sie im Vertrag festgelegte Bedingungen erfüllt haben.
Das Gespräch sollte zeitlich gut abgepasst sein. Wie bei jeder anderen Gehaltsverhandlung sollten Sie den Chef dann fragen, wenn er gerade nicht unter Stress steht, erschöpft oder gereizt ist. Unter den falschen Umständen wird er das Gespräch schneller beenden und kein offenes Ohr für Ihre Argumente zeigen. Er sollte auch ausreichend Zeit für ein Gespräch haben. Versuchen Sie diesen Tipp zu befolgen und den Arbeitgeber daher nicht zwischen zwei wichtigen Terminen zu erwischen.
Am besten geben Sie den Wunsch, mehr Geld für Ihre Arbeit zu bekommen, schon während der Probezeit bekannt. Nicht gleich am Anfang, sondern bei Zwischengesprächen oder beim Personal- bzw. Übernahmegespräch am Ende der Probezeit. Andernfalls könnte der Chef der Meinung sein, Sie seien mit dem Gehalt zufrieden, und geben es dann genau so an die Personalabteilung weiter. Dann müssen Sie sich mit der Summe für mehrere Monate bis Jahre zufriedengeben.
Wie hoch kann die Gehaltserhöhung ausfallen?
Belassen Sie es zwischen 5 und 10 Prozent. Das ist die gängige Steigerung bei einer Gehaltserhöhung. Höhere Gehaltserhöhungen sind nicht üblich und wirken sich negativ auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus. Weniger als 5 Prozent hingegen wirken zu bescheiden, drücken niedrige Ansprüche aus und erwecken den Eindruck, man kenne seinen Marktwert nicht. Ob Sie auch 10 Prozent herausschlagen können, hängt von Ihren Argumenten ab, von Ihren Leistungen und von den Bedingungen, die Sie im Arbeitsvertrag festgelegt und auch erfüllt haben. Wollen auch Sie sich in der Probezeit beweisen und mit dem Wunschgehalt durchstarten? In unserer Jobbörse rz-stellen.de finden Sie Ihren Traumjob.