Flexible Arbeitszeit: Welche Arbeitszeitmodelle gibt es?

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Welche Mitarbeitende würden sich nicht für flexible Arbeitszeiten begeistern, statt in einem unflexiblen Nine-to-five-Job tätig zu sein? Viele Arbeitnehmende wünschen sich eine bessere Work-Life-Balance. Sie träumen von bedürfnisgerechten und familienfreundlichen Arbeitszeiten. Schwierig ist für die Arbeitgeber aber die Personalplanung.

In Zeiten chronischen Personalmangels sind flexible Arbeitszeiten oft nicht umsetzbar. In vielen Unternehmen werden die Arbeitszeiten klar geregelt. Allenfalls werden dringende Arztbesuche ermöglicht. In Großunternehmen existieren eher flexiblere Arbeitsmodelle. Etwa 70 Prozent der Führungskräfte arbeiten laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes in Vertrauensarbeitszeit. Andere Mitarbeitende arbeiten in Teil- oder Gleitzeit oder tageweise im Homeoffice.

Was bedeutet flexible Arbeitszeit?

Flexible Arbeitszeiten werden durch verschiedene Arbeitszeitmodelle umgesetzt. Gemeinsam ist diesen Modellen, dass Mitarbeitende mehr Gestaltungsspielräume bezüglich ihrer Arbeitszeiten erleben. Beim Modell Gleitzeit ist die Anwesenheit aller Mitarbeiter während der Kernarbeitszeit nötig. Daneben existieren Zeiten, in denen Mitarbeiter selbstverantwortlich über den Arbeitsbeginn oder den Feierabend entscheiden.

Die Flexibilisierung der Arbeitszeit kann außerdem durch Homeoffice-Tage oder ein Arbeitszeit-Konto gestaltet werden. Führungskräfte in großen Betrieben können durch Vertrauensarbeitszeit selbstbestimmt über ihre Arbeitszeiten oder ihren Arbeitsplatz zu entscheiden. Entsprechende Regelungen sind Bestandteil des Arbeitsvertrags.

Welche Formen flexibler Arbeitszeitmodelle gibt es?

Möchten Beschäftigte von den Vorteilen flexibler Arbeitszeit profitieren, müssen sie in der Kernarbeitszeit anwesend sein, auch wenn sie im Homeoffice arbeiten. Bei Vertrauensarbeitszeit ist das jedoch nicht der Fall. Eine flexible Arbeitszeit kann durch unterschiedliche Regelungen und Modelle umgesetzt werden.

Die heute bekannten Arbeitszeitmodelle sind:

  • Arbeitszeit-Konto
  • Gleitzeit
  • Teilzeit
  • Vertrauensarbeitszeit
  • Jahresarbeitszeit
  • teamorientierte Arbeitszeit
  • Homeoffice

Gemeinsam ist diesen Modellen, dass sie den Beschäftigten mehr Flexibilität bezüglich ihrer Arbeitszeit ermöglichen.

Ein Arbeitszeit-Konto bedeutet, dass Beschäftigte die vertraglich vereinbarte Stundenzahl erreichen müssen. Es gibt jedoch keine exakten Vorgaben, wie jemand seine tägliche Arbeitszeit gestaltet. Unterschieden werden Kurzzeit- und Langzeit-Arbeitskonten.

Bei der Gleitzeit legen die Beschäftigten Beginn und Ende ihrer Arbeitszeit eigenständig fest. Die Anwesenheit aller Mitarbeiter zu bestimmten Kernarbeitszeiten wird vorausgesetzt.

Teilzeit bedeutet eine um mehrere Stunden verringerte Arbeitszeit. Alternativ arbeiten Beschäftigte an manchen Tagen halbtags und an anderen Tagen ganztags; die Wochenarbeitszeiten werden nach Absprache mit dem Arbeitgeber verteilt.

Vertrauensarbeitszeit wird nur Führungskräften und Teamleitungen zugestanden. Bestimmte Arbeitsergebnisse werden erwartet. Die Zeit zu deren Erreichen wird nicht kontrolliert.

Bei der Jahresarbeitszeit leisten Arbeitnehmer pro Jahr eine bestimmte Stundenzahl ab. Sie können ihre Arbeitszeit flexibel und bedürfnisgerecht gestalten, ohne Gehaltseinbußen befürchten zu müssen. Die Beschäftigten können bei diesem Modell Überstunden ansparen und später in Form von Freizeitausgleich nutzen.

Teamorientierte Arbeitszeit nimmt sowohl auf persönliche Bedürfnisse als auch auf Team-Interessen Rücksicht. Klare Absprachen über die Arbeitszeiten sind notwendig.

Seit der Corona-Pandemie erfreut sich Telearbeit im Homeoffice großen Zuspruchs. Sind die technischen Voraussetzungen dafür erfüllt, können die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten. An Präsenztagen arbeiten sie im Büro. In anderen Fällen leisten sie ihre Arbeit komplett vom Arbeitsplatz zuhause aus.

Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Modelle?

Arbeitszeitmodelle, die eine flexible Arbeitszeit erlauben, kommen beiden Seiten zugute. Die Arbeitnehmer profitieren von einer besseren Work-Life-Balance. Sie können familiäre Bedürfnisse und Arbeitszeiten besser in Einklang bringen. Die Mitarbeiter sind meist motivierter. Die Arbeits-Effektivität steigt. Fehlzeiten verringern sich, weil die Beschäftigten zuhause arbeiten können, wenn sie sich indisponiert fühlen.

Unternehmen profitieren von höherer Zufriedenheit bei den Mitarbeitern. Sie erhalten Bewerbungen von qualifizierten Mitarbeitern, für die eine gute Work-Life-Balance essenziell ist. Die Fluktuation unter den Beschäftigten sinkt. Die Arbeitgeber können ihr Unternehmen durch flexible Arbeitszeiten und zeitgemäße Arbeitszeitmodelle besser auf saisonale Schwankungen steuern.

Die Arbeitnehmer können sich flexibler auf verlängerte Öffnungszeiten einstellen. Sie können an einem Tag 10 Stunden arbeiten und am folgenden Tag ihre Stundenzahl reduzieren. Wichtig ist dabei die Einhaltung der Pausenregelungen. Oftmals wird in großen Betrieben am Vortag ein Arbeitsplatz gebucht. Er kann flexibel gewählt werden.

Diese Flexibilität erlaubt es Arbeitnehmern, mit wechselnden Kollegen zusammenzuarbeiten und von ihrem Know-how zu profitieren. Jede Form der Flexibilität kann Vor- und Nachteile haben. Beim Arbeitszeit-Konto sind folgende Vorteile zu nennen:

  • Flexibilität durch selbstständige Zeiteinteilung
  • bessere Work-Life-Balance, höhere Zufriedenheit
  • bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • mehr Selbstbestimmung, höhere Motivation.

Nachteilig sind jedoch potenziell höhere Belastungen durch Überstunden in Spitzenzeiten, ein höherer Stressfaktor, mehr Fehlzeiten oder erschwerte Teamarbeit. Viele empfinden Arbeitszeit-Konten als eine Form der Überwachung durch den Arbeitgeber.

Gleitzeit bietet Arbeitnehmern viel Flexibilität, eine bessere Vereinbarkeit von privaten Interessen mit Bedürfnissen am Arbeitsplatz. Sie führt zum zeitnahen Abbau von Überstunden und erhöht die Zufriedenheit und Motivation. Nachteilig sind zu viele Minusstunden, die Einhaltung der Kernarbeitszeiten, teaminterne Probleme oder die Notwendigkeit eines Zeiterfassungs-Kontos.

Bei der Arbeit in Teilzeit sind eine gute Work-Life-Balance und mehr Zeit für private Interessen vorteilhaft. Die Vereinbarkeit von Job und Familie ist hoch, man hätte außerdem Zeit für Fortbildungen. Die Steuerlast wäre niedriger. Für Eltern ist eine flexible Arbeitszeit in Teilzeit besonders interessant. Nachteilig kann aber Folgendes sein:

  • die geringen Aufstiegschancen
  • eingeschränkte Fortbildungsmöglichkeiten
  • häufige Abwesenheit vom Arbeitsplatz
  • verringertes Einkommen
  • und niedrige Rentenbeiträge.

Einige Vorteile der Vertrauensarbeitszeit sind hohe Produktivität, hohe Selbstbestimmtheit und gesteigerte Motivation. Die Arbeit ist erfüllend, die Bindung an den Arbeitgeber potenziell hoch. Der Arbeitgeber erlaubt freie Zeiteinteilung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hoch. Nachteilig ist die erhöhte Arbeitslast von Führungspersonen, die häufig Überstunden nötig macht. Ständige Erreichbarkeit, fehlende Work-Life-Balance und Burn-out-Potenzial sind häufige Kündigungsgründe.

Jahresarbeitszeit erlaubt eine hohe Flexibilität, insbesondere bei Saisonarbeitsplätzen. Auftragsschwankungen werden ausgeglichen. Nachteilig sind viele Überstunden ohne Freizeitausgleich sowie erhöhter kommunikativer und planerischer Aufwand.

Beim Homeoffice haben Arbeitnehmer maximale Freiheiten, können diese aber auch ausnutzen. Büromieten reduzieren sich, Energiekosten für das Unternehmen ebenso. Beim Mitarbeiter steigen sie. Fahrtkosten werden reduziert. Ohne Selbstdisziplin ist das Arbeiten weniger effektiv. Die Beschäftigten sind jedoch motivierter, oft auch produktiver. Kinderbetreuung wird erleichtert, Karrierechancen aber minimiert.

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