Die Aktion im Westerwaldkreis geht in die zweite Runde
Freiwillig im Handwerk als beste Form der Berufsorientierung
Schulabschluss in der Tasche – und jetzt? Mit dem Projekt „Freiwillige Handwerkszeit im Westerwaldkreis“ kann die Zeit zwischen dem Abitur oder einem anderen Schulabschluss und dem Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums sinnvoll genutzt werden. Dieses Angebot der Nachwuchsförderung wurde bereits von April bis September 2022 getestet und hat dazu geführt, dass vier von sieben Jugendlichen ihre Ausbildung im Handwerk beginnen konnten.
Bernd Hammes, HwK-Geschäftsführer im Bereich Berufsbildung, und Katharina Schlag, wfg-Geschäftsführerin, haben das Projekt ins Leben gerufen und mit Unterstützung der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald umgesetzt. „Die Handwerkszeit ist ein sinnvoller Baustein in der gemeinsamen Kampagne ‚Hände hoch fürs Handwerk‘. Diese verfolgt seit 2015 das Ziel, auf die vielfältigen Zukunftschancen und modernen Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in handwerklichen und gewerblich-technischen Berufen aufmerksam zu machen“, erklären die Initiatoren.
„Die Erfolgsquote im ersten Durchgang von über 50 Prozent spricht für sich“, meint Landrat Achim Schwickert. „Es ist wichtig, dass die jungen Erwachsenen mit dem potentiellen Beruf in Berührung kommen und im wahrsten Sinne begreifen, was diese beinhalten und welche Perspektiven geboten werden. Diese Dinge sind ausschließlich in der Praxis erlebbar und lassen sich nur unzureichend über Print- oder Onlinemedien transportieren. Wir freuen uns, dieses partnerschaftliche Angebot im nächsten Jahr fortsetzen zu können und laden die Jugendlichen herzlich zum Ausprobieren ein.“
Was genau ist die „Freiwillige Handwerkszeit“?
Die Handwerkszeit verknüpft zum einen den praktischen Kompetenzerwerb mit sozialem Engagement. Das bedeutet, dass beispielsweise in der Lehrwerkstatt Objekte erstellt und dann caritativ gestiftet werden können. Zum anderen erlaubt es jungen Erwachsenen handwerkliche und gewerblich-technische Berufsbilder in der Praxis zu erleben. Und zwar nicht ehrenamtlich, sondern mit einem Taschengeld vergütet.
Das Besondere ist, dass die Zeiten dieser Berufsorientierung durch die Handwerkskammer Koblenz zertifiziert und auf Ausbildungs- und Studienzeiten angerechnet werden können, beispielsweise als Vorpraktikum, das für bestimmte Studiengänge verpflichtend ist, oder als Verkürzung einer sich daraus ergebenden Ausbildung.
„Sie ist eine sinnvolle Alternative, um in der Phase zwischen Schulabschluss und beruflicher Qualifizierung etwas Neues kennenzulernen, dabei noch etwas Gutes zu tun und Geld zu verdienen“, sind sich Hammes und Schlag einig. „Natürlich ist es aber auch unsere Hoffnung, auf diesem Weg junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.“
Die „Handwerkszeit im Westerwaldkreis“ läuft von März bis September 2023. Interessierte Jugendliche haben fortlaufend die Möglichkeit, sich unter Jens.Fiedermann@hwk-koblenz.de, 0261 389-351 oder 0151 55 16 32 29 zu melden, um in das Programm einzusteigen.